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Notizen aus der Neupetershainer Lesestube (Nr. 44)

Notizen aus der Neupetershainer Lesestube


Bei den meisten Nicht-Sach-Büchern steht „Roman“ auf der Titelseite. Darunter verstand man im hochmittelalterlichen Frankreich jedes geschriebene Werk in der Landessprache, um es vom gelehrten Schrifttum in lateinischer Sprache abzugrenzen. Ende des 13. Jahrhunderts wird die Bezeichnung „Roman“ auf die Prosaerzählung begrenzt. Es entstanden in der Folgezeit der Ritterroman, der Schäferroman, der Schelmenroman, die Robinsonaden, der Abenteuer-, See-, Brief-, Familien-, Reise-, Räuber- und Schauerroman. Im 19. Jahrhundert wurde der Roman zur bedeutendsten Gattung der erzählenden Literatur. Im Gegensatz zur Novelle wird im Roman nicht ein einzelnes herausragendes Ereignis dargestellt, sondern ein breiter Lebensabschnitt oder das Lebensganze der Personen, meist in Verbindung mit der sozialen Umwelt. Die große Bandbreite der Erzählformen (Bericht, Beschreibung, Dialog und Monolog, Brief) sollen die ausgewählten und nach 2000 erschienen Romane andeuten.

In „Die Löwenfrau“ berichtet Linda Tucker von ihren realen Begegnungen mit weißen Löwen. 1991 wird sie in der Nähe von Timbavati von einem Löwenrudel angegriffen und aus dieser lebensgefährlichen Situation von einer afrikanischen Schamanin gerettet. Linda Tucker wird zur „Löwenfrau“, zur Lehrerin einer neuen Verbindung zwischen Mensch und Natur.

„PinkMuffin @ BerryBlue“ (2007) von Hortense Ullrich und Joachim Friedrich ist ein Roman über eine Kriminalgeschichte, tatsächlich in den Farben Pink und Blue gedruckt, je nach dem, von wem die E-Mail verschickt wurde, sozusagen ein E-Mail-Roman. BerryBlue wird verhaftet, weil er in einem Schönheitslabor rumspioniert. Nachdem PinkMuffin einen verschrobenen Privatdetektiv engagiert, geht die Sache erst richtig los …

Dagegen ist „Du bist mein Stern“ (2008) ein ganz „normaler“ Liebesroman von Paige Toon, in welchem der Frage nachgegangen wird: Was würdest du tun, wenn dein Chef der heißeste Rockstar der Welt wäre?

„Der vergessene Turm“ (2015) von Robert M. Talmar gilt als Meisterwerk des epischen Fantasy-Romans. Einst schufen die Wahren Meister der Gidwargim acht Gilwen, das sind Kristallkugeln von unbegreiflicher Macht. Doch der Tyrann Lukather entriss ihnen das Geheimnis ihrer Herstellung, ein namenloses Grauen beginnt.

Der kleine Querschnitt durch die Vielfalt der Roman-Genres wird für diesmal durch „Eisige Schwestern“ (2015) von S. K. Tremayne, einem Psychothriller, und „Vertauschtes Leben“ (2013) von Foline Ullrich, einem Roman nach wahren Begebenheiten, abgeschlossen.

Foto: J. Pufe

Jürgen Pufe, 04.11.2024

Neupetershainer Lesestube, Schulstraße 4 (ehem. Goethe-Schule)

Mittwochs von 14.00 bis 18.00 Uhr geöffnet